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Dunkle Tage – dunkle Stimmung. Tipps und Tricks gegen die Winterdepression

  • Autorenbild: Nina Müller-Peltzer
    Nina Müller-Peltzer
  • vor 3 Tagen
  • 5 Min. Lesezeit

Es ist wieder diese Zeit. Die Tage werden kürzer, die Stimmung schlechter. Wir kommen morgens nicht mehr so leicht aus dem Bett und schon am frühen Nachmittag fühlen wir uns matt und erschlagen. Aber das muss so nicht sein. Mit ein paar kleinen Tricks lässt sich der Winterblues ziemlich gut austricksen. Hier kommen Ideen, wie du Körper und Seele gesund durch den Winter bringst.

 

Es ist schwer, in der feucht-kalten Jahreszeit bei Laune zu bleiben. Viele Menschen, gerade hier in Berlin und generell in den nördlichen Breiten, leiden unter den kurzen Sonnenstunden, manche sprechen sogar von einer Winterdepression. Mein Mann ist so jemand. Eigentlich von Haus aus eine Frohnatur, sportlich, glücklich, lustig, wirkt der Beginn der Herbstzeit bei ihm, als habe man den Stecker gezogen. Monat für Monat wird seine Stimmung dunkler, fällt es ihm schwerer sich zu motivieren, fehlt ihm mehr Leichtigkeit. Im Februar ist seine Stimmung dann am Tiefpunkt.


Ungeduldig und gereizt wartet er auf die ersten warmen Sonnenstrahlen – und muss sich doch oft noch mindestens einen Monat gedulden. Wenn dann aber im März die erste warme Sonne aus den Wolken bricht, die Luft anders riecht, die Vögel aus dem Süden zurückkommen, dann lebt mein Mann auf, wie ein Bär nach dem Winterschlaf.

 

Was genau passiert mit uns, wenn sich die Sonne in den Herbst verabschiedet?

 

Eigentlich handelt es sich bei einer Winterdepression gar nicht wirklich um eine Depression, sondern lediglich um eine saisonal-affektive Störung, hervorgerufen durch mangelndes Sonnenlicht. Weniger Sonnenlicht stört unseren „zirkadianen“ Rhythmus, also unsere sogenannte innere Uhr, und verschiebt das Timing von Melantonin- und Temperaturzyklen. Dann sinkt auch noch der Serotoninspiegel und schon haben wir

Stimmungsschwankungen oder eben eine depressive Verstimmungen. Im Grunde sind wir wie kleine Blümchen, die unter fehlendem Sonnenlicht sprichwörtlich die Köpfe hängen lassen.


Dabei macht der Körper alles richtig: Ist der Mensch längere Zeit dunklen, kälteren Phasen ausgesetzt, weiß der Körper: Jetzt muss ich runterfahren. Denn wenn ich weniger Energie habe, dann muss ich meinen Verbrauch reduzieren. Wir begeben uns gewissermaßen in eine leichte Variante des Winterschlafs. Da unser kulturelles, soziales und berufliches Leben aber im Herbst und Winter das gleiche Energielevel fordert, das wir im Frühling und Sommer mit viel Sonnenlicht problemlos aufbringen, fühlen wir uns in Herbst und Winter häufig matt, abgeschlafft, ausgelaugt. Es ist also ein bisschen so als erwarte das Leben von dir ein 5-Gänge-Menü, du hast aber nur eine Dose Ravioli im Schrank.

 

Was also tun bei Winterdepression oder saisonalen Verstimmungen?

 

Mein Mann hat zunächst mal eine ganz pragmatische Lösung für sein Problem: Wo und wann immer aus der dicken Wolkendecke auch nur der kleinste Sonnenstrahl durchbricht, schiebt er sich wie ein geschmeidiger Hauskater in dessen Bahn und tankt sprichwörtlich Sonne.  

 

 

Und das ist auch, was man tun sollte: Wer unter dem fehlenden Sonnenlicht leidet, sollte sich jeden Sonnenstrahl, der sich dennoch zeigt, schnappen. Manche schwören auch auf künstliche Höhensonnen, Lichttherapie oder gehen sogar ins Solarium. Doch hier ist Vorsicht geboten: Ohne Lichtschutzfaktor können diese Lösungen schwere Hautschäden verursachen, deshalb hier unbedingt vom Arzt beraten lassen.


Dann doch lieber künstliches Sonnenlicht in Form von Vitamin D-Kapseln rezeptfrei aus der Apotheke. Sie helfen unseren Vitaminspeicher wieder aufzufüllen, stärken Knochen, Muskeln, unser Immunsystem und unsere Psyche. In Kombination mit einem schönen Spaziergang an der frische Luft ist Vitamin D tatsächlich stimmungsaufhellend, also lieber mal raus ans Licht.

 

weitere Tipps und Tricks gegen die Winterdepression oder saisonalen Verstimmung


Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass die Stimmungseintrübung meines Mannes im Winter keinen Einfluss auf unsere Familienharmonie haben würden. Daher haben meine Kinder und ich vor zwei Jahren das Programm „Winterfest“ in unserer Familie gestartet. Um uns und unseren Familienpapa winterfest und resilient für die dunkle Jahreszeit zu machen, planen wir für den Zeitraum von Oktober bis März jeden Monat ein besonderes Event oder schönes Ereignis.

 

Diese Ereignisse und Events können größerer oder auch kleinerer Natur sein. So dekorieren wir unsere Bude mit Kunstblut, falschen Spinnenweben und Trockeneis, laden Freunde und Verwandte und feiern zu Halloween eine Gruselparty. Wir gehen in ein Spaßbad, Kinofilm oder in eine tolle Ausstellung.


Neben Plätzchen backen, Glühweintrinken mit der Nachbarschaft und Geschenke basteln, suchen wir uns immer wieder größere und kleinere Highlights, mit denen wir den Winter bei Laune halten. Wir besuchen Freunde oder mieten uns für ein kurzes Wochenende in ein Baumhaushotel ein. Wir organisieren einen Brunch oder einen Kinoabend bei uns zuhause. Wichtig ist, es ist im vorausgeplant, es ist ein fester Termin und die ganze Familie hat Lust darauf.


Denn dann kommt automatisch Vorfreude und die ist der wichtigste Motor, um die langen, dunkeln Tage möglichst schnell hinter sich zu bringen.



Und wenn es draußen biestig wird, Wird's drinnen erst richtig schön


In den Tagen dazwischen setzen wir auf ein bewährtes Konzept von unsern nordischen Nachbarn, denn die müssen ja wissen, wie man sich den dunklen Winter schön macht: Hygge.


Hygge stammt aus Dänemark und hat dort eine jahrhundertealte Tradition. Schon im 18. Jahrhundert tauchte das Wort in der dänischen Sprache auf – ursprünglich abgeleitet vom altnordischen hyggja, was so viel bedeutet wie „sich wohlfühlen“ oder „bei sich sein“ steht Hygge heute für ein Gefühl von Wärme, Geborgenheit und Einfachheit und beschreibt eine Haltung zum Leben: das bewusste Schaffen von Geborgenheit, Ruhe und innerer Wärme, besonders dann, wenn es draußen dunkel und kalt ist.Hygge dient also als kleines Gegengewicht zu Hektik und Perfektionismus und lässt sich ganz einfach umsetzen.


Eine Kerze verbreitet gemütliches Licht
Mit einer Kerze erzeugst du sofort Gemütlichkeit

Wenn wir am Nachmittag zuhause sind, die Kinder Hausaufgaben machen und ich am Rechner sitze, machen wir uns entspannte Jazzmusik und Kerzen an, kochen uns einen leckeren Tee, wickeln uns in kuschelige Decken, und arbeiten entspannt und konzentriert an unseren Aufgaben. Am Abend kochen wir gemeinsam und erzählen uns von unserem Tag.


Bei Hygge geht es darum, den Moment zu genießen, das Tempo rauszunehmen, sich sicher und geborgen zu fühlen. Um die eigene Wohnung budgetfreundlich hyggelig zu gestalten, braucht es keine neuen Möbel oder Designerstücke. Oft genügen einfache Mittel:


·       Warmes Licht statt greller Beleuchtung

·       Entspannte Musik

·       Kuschelige Decken, Tücher oder Schals

·       Der Geruch von Tee oder frisch Gebackenem

·       Ein leckeres Essen oder ein besonderer Nachtisch

·       Zeit mit Freunden und Familie


Hygge ist weniger ein Stil als eine Einladung, das eigene Zuhause als sicheren Hafen zu gestalten – einen Ort, an dem Körper und Geist zur Ruhe kommen dürfen.


Und wenn alles nichts hilft?

 

An einer Wand ist ein Graffiti gezeichnet, dass einen Bär zeigt der traurig schaut. Darunter steht "Auch ok, nich ok zu sein."
Wenn nix hilft, hilft Akzeptanz

Es gibt sie, diese Tage. Da ist es grau, draußen und in uns drin. Da helfen auch unsere Tipps und Tricks gegen Winterdepression nicht wirklich, sondern nur die Akzeptanz, dass seelische Schwankungen und depressive Verstimmungen einfach auch Teil unseres Lebens sind. Sie gehören zum Leben dazu. Und es ist auch ok, mal nicht ok zu sein. Denn diese Tage machen, dass uns die schönen noch schöner vorkommen.



 

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