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Psychologisches Coaching - dein mentales Yoga

  • Autorenbild: Nina Müller-Peltzer
    Nina Müller-Peltzer
  • 25. Sept.
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 8. Okt.

Psychologisches Coaching ist wie mentales Yoga. Es lehrt dich, dich in den Schmerz zu lehnen, reinzuatmen und schließlich - loszulassen. Hier steht wie:


Bleiben wir mal beim Yoga: Jahrelang habe ich Yogakurse belegt, bis ich begriffen habe, was "in den Schmerz atmen" bedeutet. Es ist der Moment, in dem du dich dehnst und die Verspannung deiner Muskeln am deutlichsten zu spüren ist. Das ist der Moment, in dem du atmen musst. Reinatmen. Einatmen. Ausatmen. Weiteratmen. Das ist meistens auch der Moment, in dem wir alle die Luft anhalten und die Yogalehrerin sagt "Bitte weiteratmen."


Das Bild zeigt eine Person in einer komplizierten Yogahaltung, in der sie den Kopf zwischen den Beinen gesteckt hat.
Mal die Perspektive ändern, das hilft immer :)

Stell dir nun vor, du sitzt in einer brezelartigen Haltung auf deiner Matte, dein Bein ist an einer Stelle, an der es wahrscheinlich so noch nie war. Du spürst die Verkürzungen deiner Muskeln und Sehnen, teilweise so schmerzhaft, dass dir fast schlecht wird. Jetzt bloß nicht überdehnen. Richtig. Aber auch richtig, jetzt bloß keine Schonhaltung eingehen. Stattdessen: auf das Ziehen in deinem Bein, auf genau diese Stelle fokussieren und reinatmen. Merkst du es? Langsam, ganz langsam zieht sich der Muskel ein kleines Stück länger. Es ist ein bisschen schmerzhaft, ja, aber du spürst: es ein guter Schmerz. In der Physiotherapie gibt es sogar einen Begriff dafür: Wohlschmerz. Es ist der Schmerz der notwendig ist, um in die Entspannung zu kommen. Durch das "zum Schmerz atmen" sorgst du dafür, dass Sauerstoff in deine Zellen kommt, sie blähen sich auf und dehnen deine Sehnen, Muskeln, dein Gewebe drumherum. Danach ist mehr Platz da, wo es vorher eng war. Der Schmerz lässt nach.


So wie bewusstes Atmen also nichts anderes ist, als sich gegen die Verspannung zu lehnen und sie zu dehnen, so ist Coaching dein Rein­atmen in eine angespannte Situation.


Ein Beispiel: Stell dir vor, du bekommst von deiner Führungskraft das Feedback, dass du in Meetings zu defensiv wirkst. Dein erster Impuls: Abwehr. "Das stimmt doch gar nicht, ich erkläre nur gründlich." Genau hier setzt psychologisches Coaching an. Anstatt den Impuls wegzuschieben oder dich zu rechtfertigen, hältst du inne. Du atmest hinein in die unangenehme Erkenntnis, dass dein Auftreten offenbar anders wirkt, als du es selbst empfindest. Mit einem Coach an deiner Seite kannst du diesen Schmerz aushalten, reflektieren und umdeuten. Vielleicht entdeckst du, dass deine Gründlichkeit manchmal tatsächlich als Unsicherheit rüberkommt.


Indem du dich traust, das anzusehen, entsteht ein Raum für neue Handlungsmöglichkeiten. Du beginnst klarer zu formulieren, trittst sicherer auf – und plötzlich verändert sich nicht nur dein Meetingverhalten, sondern deine gesamte Präsenz.


Das ist die Langzeitwirkung von „sich in den Schmerz lehnen“:

  • Du trainierst, unangenehme Wahrheiten nicht mehr zu verdrängen.

  • Du entwickelst Gelassenheit im Umgang mit Kritik.

  • Du wirst widerstandsfähiger und flexibler.

  • Du erweiterst deine Handlungsspielräume.

  • Du spürst echte Entlastung, weil du dich nicht mehr gegen das Unvermeidliche wehrst.


Und ja, du kannst erste Schritte auch allein gehen. Hier sind fünf Impulse:


1. Beobachten statt bewerten. Wenn etwas schmerzt – sei es Feedback, ein Konflikt oder ein Fehler – nimm dir einen Moment, um die Situation wahrzunehmen, ohne sofort in Verteidigung oder Erklärung zu gehen.


2. Atme bewusst. So banal es klingt: drei tiefe Atemzüge verankern dich im Körper und geben deinem Nervensystem die Chance, nicht sofort in Flucht oder Angriff zu schalten.


3. Benenne den Schmerz. Schreib auf, was genau dich trifft: „Ich fühle mich klein gemacht, weil …“ oder „Ich habe Angst, dass …“. Das macht den Schmerz greifbar.


4. Mach deinen Schmerz zum Wohlschmerz. Frag dich: Was könnte diese Erfahrung mir zeigen, was ich bisher nicht sehen wollte? Welcher neue Raum könnte sich dadurch öffnen?


5. Setze eine kleine, konkrete Veränderung um. Vielleicht sprichst du in der nächsten Besprechung nur einen Satz kürzer. Oder du fragst aktiv nach, wie deine Botschaft angekommen ist. Kleine Schritte schaffen Vertrauen in deine Fähigkeit, den Schmerz in Wachstum zu verwandeln.


Coaching macht diesen Prozess tiefer und nachhaltiger, weil du einen Resonanzraum bekommst, der dich hält und spiegelt. Doch selbst ohne Coach kannst du beginnen, die Erfahrung zu machen: Schmerz ist nicht das Ende, sondern der Anfang von mehr Beweglichkeit – im Körper wie im Geist.


Wenn du dennoch gerne Begleitung dabei hättest, bin ich für dich da. Schreib mir einfach eine Nachricht oder ruf mich an und wir vereinbaren ein erstes Gespräch.

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