Neue Karriere dank neuer Perspektiven
- Nina Müller-Peltzer
- 28. Feb.
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 26. März
Frank war eigentlich ein genügsamer Typ und hatte alles was er brauchte: Top-Job, nette Kollegen, einen coolen Chef, viel Verantwortung und noch mehr Freiheiten, jede Menge Benefits und Spaß an der Arbeit. Doch eines Tages öffnete sich eine neue Tür und diese Frage stand plötzlich im Raum...
"Wer möchte meinen Job übernehmen?". Frank und seine Kollegen schauten sich überrascht an. Hatten sie gerade richtig gehört? Ja, der Chef wollte nach der Geburt des dritten Kindes für sechs Monate in Elternzeit und suchte für diesen Zeitraum eine Vertretung.
Aber dieses Angebot klang doch ganz schön kühn. Sechs Monate in die Chefrolle schlüpfen, einfach so? Undenkbar in diesem Multimilliarden-Konzern, in dem Frank und seine Kollegen doch nur ganz kleine Rädchen in einem riesigen Räderwerk waren. Obwohl die Idee für Frank total absurd klang, ließ sie ihn doch nicht ganz in Ruhe und so brachte er sie in unsere Coachingsitzung mit.
Die Angst vor dem Scheitern
Interessiert hörte ich mir Franks Schilderungen an. Allein die Vorstellung, plötzlich in Meetings mit der Vorstandsetage zu sitzen, ließ Frank schwitzen. Die Veranwortung für die Arbeit des gesamten Teams übernehmen und dort verteidigen? Entscheidungen auf Führungsebene fällen? Die Abteilung erfolgreich weiterführen, bis zur Rückkehr des Chefs? Nicht auszudenken, was da alles schief gehen konnte. Und der Druck. Wie redet man überhaupt mit dem Vorstand, er wüsste gar nicht, wie er sich in so einer Gesprächsrunde verhalten solle...
Auf seinen Chef hielt Frank große Stücke und auch für die anderen Mitglieder der Führungsebene hatte er tiefen Respekt. Die Kollegin aus Italien zum Beispiel, die im vergangenen Jahr den gesamten Außendienst umgekrempelt und einer ziemlich maskulinen Gruppe vorgemacht hat, wie heute Verkauf auf dem internationalen Parkett zu laufen hat. "Die nimmt dir deine Präsentation aus den Händen und isst sie vor allen anderen zum Frühstück. Schon allein bei der Vorstellung, ihr im Meeting meine Ideen vorzuschlagen – da krieg ich Schnappatmungen" bemerkte Frank nervös.
Karriere-Coaching: Wichtiger als "Was ich nicht kann" ist immer "Was ich kann"
"Würdest du den Job denn gerne machen?" fragte ich Frank. Er schaute mich kurz verdutzt an und dachte einen Moment nach. "Na ja, schon. Ich meine, das wäre schon die Traumposition und ein riesiger Karriereschritt. Aber ich kann das nicht machen, das geht einfach nicht." - "Warum denn nicht, fehlt es dir fachlich irgendwo?" - "Nein, das ist es nicht. Die Aufgaben, die mein Chef derzeit ausfüllt, sind eng mit unseren Aufgaben im Team verknüpft, wir wissen alle wo jeder steht, das würde mich jetzt nicht besonders herausfordern." - "Was ist es dann?"
Jetzt musste Frank länger nachdenken. Schließlich zuckte er mit den Schultern und meinte "Wahrscheinlich die Angst einen Fehler zu machen. Zu versagen. Mich vor dem Vorstand zu blamieren. Von der Kollegin in der Luft zerrissen zu werden." - "Aber meintest du nicht, die seien alle sehr professionell und eine fähige Gruppe von Führungspersönlichkeiten?" - "Doch ja, klar, die sind schon alle super und führen auch gut." - "Und wie denkst du, reagieren sie auf jemanden der sich einer neuen Herausforderung stellt, sich traut etwas neues auszuprobieren und ein verlockendes Karriereangebot anzunehmen?" - "Hm, wahrscheinlich fänden sie das eher gut und besonders unterstützenswert. Sie würden es begrüßen, wenn jemand versuchen würde, zu ihnen aufzuschließen. Das wollen die ja eigentlich, dass man sich traut und zeigt, dass man den Willen hat, sich weiterzuentwickeln und größere Herausforderungen anzunehmen und Verantwortung zu übernehmen."
Der Perspektivwechsel: Was wenn es Nicht klappt? Und was, wenn es klappt?
"Und was wäre das schlimmste, was dir dabei passieren könnte. Beschreib mal dein Worst-Case-Szenario" - "Oh man", setze Frank an, "so eine Präsentation vor denen so richtig zu verkacken. Falsche Zahlen präsentieren oder sowas, das wär schon richtig, richtig schlimm." - "Ok. Das verstehe ich. Das wäre sehr unangenehm. Was würden sie deiner Meinung nach machen." - "Sie würden mich zur Rechenschaft ziehen, zurechtweisen. Ich würde ziemlich klipp und klar gesagt bekommen, dass das absolut nicht geht." - "Aha. Und dann?" - "Dann würde ich es besser machen." - "Aha." - "Ja, wahrscheinlich würde ich sehr schnell lernen, worauf es ihnen ankommt und was ich mir noch draufschaffen muss." - "Wahrscheinlich." - "Und wahrscheinlich wäre ich nach 1-2 Monaten auch sattelfest in dem was ich zu tun hätte." - "Richtig." - "Und ich würde da ja auch nicht völlig blind reingehen, sondern schon auch eine Einarbeitung von meinem Chef vor seiner Abreise bekommen." - "Ziemlich sicher sogar" - "Und danach wäre ich in meiner Karriereentwicklung einen ganzen Schritt weiter." - "Auf jeden Fall" - "Irgendwie denke ich jetzt, ich hätte wenigstens mal mit meinem Chef drüber reden sollen. Ich meine, was hätte ich zu verlieren gehabt." - "Ja, was?" - "Na nix. Vielleicht sagt er ja, 'Du nee, Frank, bei dir sehe ich das jetzt nicht so', aber dann weiß ich ja auch Bescheid und kann das Thema auch abhaken." - "Genau. Oder, er sagt 'Toll, dass du dir das zutraust, Frank.' Ich meine, schließlich hat er ja euch alle gefragt, wer sich das vorstellen kann, das heißt ja schon auch, er traut es euch allen zu, oder?" - "Ja, das stimmt. Und wir bringen ja auch was mit, ist ja nicht so, als könnten wir unseren Job nicht, wir sind ja alle erfahren und gut in dem, was wir machen." - "Genau. Sonst hätte er euch ja nicht in sein Team geholt." - "Hm. Vielleicht rede ich nächste Woche nochmal mit ihm..." - "Ja, vielleicht machst du das mal..."
Ängste überwinden erfordert Fehler zu riskieren
Zwei Wochen später trafen Frank und ich uns erneut. Strahlend erzählte er mir von seinem Gespräch mit seinem Chef – und der überraschend positiven Reaktion: Statt Skepsis gab es volle Unterstützung. Sein Chef fand es großartig, dass Frank sich die Vertretung zutraute, und betonte, wie erleichtert er sei, eine so würdige Nachfolge für seine Auszeit zu haben. Eine detaillierte Übergabe, ein neuer Vertrag mit angepasster Vergütung und sogar die Aussicht auf ein Führungskräfte-Coaching wurden ihm in Aussicht gestellt.
Doch das Beste: Kommendes Jahr wird eine vergleichbare Position fest frei – und wenn die sechs Monate gut laufen, hat Frank die perfekte Chance, dauerhaft in eine Führungsrolle zu wechseln. Ein klarer Karrieresprung, der mit einem mutigen Gespräch begann.
Mutige Entscheidungen werden immer belohnt, mindestens mit Erkenntnis
Mittlerweile hat Frank die Position seines Chefs übernommen und fühlt sich nach anfänglichen Unsicherheiten sehr wohl. Er hat in der Kürze der Zeit viel dazugelernt. Eine der wichtigsten Erkenntnisse war dabei, sich gedanklich in die neue Perspektive reinzuwagen, einmal wirklich von Anfang bis Ende zu durchdenken, was die neue Position bedeuten würde, wo die Herausforderungen liegen würden, was das Worst-Case-Szenario sein würde und wie schlimm dieses wirklich sein könnte.
Durch den mutigen Schritt, sich den möglichen Stoplersteinen zu stellen, hat Frank einen neuen Blick auf seine Möglichkeiten bekommen. Fehler nimmt er in diesem Zusammenhang nicht mehr als Hindernis, sondern als Stufe in seinem persönlichen Wachstum wahr. In vier Monaten kommt sein Chef wieder aus der Elternzeit zurück und Frank wechselt in seine neue Position, auf die er sich heute schon gut vorbereitet fühlt.
Der Weg zu Wachstum und Erfolg
Franks Erfahrung zeigt, wie wertvoll der Perspektivwechsel ist, um sich beruflich weiterzuentwickeln. Indem man Ängste hinterfragt und sich der Herausforderung stellt, eröffnet man sich neue Chancen. Fehler gehören zum Prozess, und genau durch diese Herausforderungen wächst man und entwickelt sich weiter. Mutige Entscheidungen und Perspektivwechsel können den Weg zu beruflichem Erfolg ebnen.
Bereit, neue Perspektiven zu entdecken?
Wenn du dich wie Frank in einer Situation befindest, in der du vor einer großen Entscheidung stehst oder dich beruflich weiterentwickeln möchtest, stehe ich dir gerne zur Seite. In meinem Karriere-Coaching helfe ich dir, Ängste zu überwinden, neue Perspektiven einzunehmen und mutige Schritte in Richtung deines nächsten Karriereschritts zu gehen. Lass uns gemeinsam herausfinden, wie du dein volles Potenzial entfalten kannst.
Melde dich für ein erstes Kennenlerngespräch an und finde heraus, wie du deine beruflichen Herausforderungen meistern kannst. Ich freue mich darauf, dich zu begleiten!
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